Darmstädter Sezession
Susanne Ritter über ihr Werk
07.08.2013
Künstler über ihre eigene Arbeit
Es handelt sich bei meiner Malerei um Portraits in mehr als doppelter Lebensgröße, ausgeführt in Eitempera und einer Acryl-Lasurtechnik auf Leinwand. Entfernt verwandt sind diese Bilder mit der frühen Bildnismalerei, mit Mumienportraits oder Ikonen.
Die Modelle werden auf der Straße angesprochen, dann wiederholt gezeichnet, auch fotografiert. Im Atelier findet ohne Modell eine vergrößernde Rekonstruktion der einzelnen Köpfe statt, wodurch diese bei aller Ähnlichkeit fremd und entrückt erscheinen. Die abbildende Ebene der ursprünglichen Zeichnung wird verlassen, eine nicht realistische Komponente hinzugewonnen und diese ausgearbeitet durch die symbolische Verwendung von Frisur, Kleidung, Schmuck und Farbe.
So kann man diesen Bildnissen nicht begegnen wie man etwa den Menschen selbst gegenübertreten würde. Das übergroße, künstliche, vor allem gemalte Bild des Menschen führt in den Bereich der Imagination.
Die Magie der Bilder beruht auf der beunruhigenden Erkenntnis, dass das Wesen des Anderen allein in seiner alltäglichen Erscheinung auftritt, dass also alles sichtbar und zugleich alles verborgen ist.